Sandsackprojekt - Arbeitseinsatz in der Gemeinde Kreien
Mit Schippen und Schaufel „bewaffnet“ waren am 27. Oktober 2012 etwa 40 Männer, Frauen und Kinder an die Badestelle des Kreier Sees gekommen. Sie folgten dem Aufruf der Gemeindevertretung zum freiwilligen Arbeitseinsatz. Es mussten 25 Tonnen Sand in 1300 Säcke gefüllt werden. Denn der Kreier See verliert Wasser.
Eine Durchbruchstelle im Süden des Sees verursachte nun schon eine Wasserspiegelsenkung um 18 cm. An der Kinderbadestelle kann man dies am deutlichsten spüren. Die kleine rote Wasserrutsche steht mittlerweile im trockenen. Damit die nächste Badesaison nicht mit Trockenschwimmen einhergeht, wurde nun mit vereinten Kräften das „Loch“ gestopft.
Mit Hilfe eines Teleskopladers der Karbower Agrargenossenschaft e.G. sowie mit Traktor und Anhänger eines Einwohners wurden die gefüllten Sandsäcke von der Badestelle zum Durchbruch gebracht und dort durch Bildung einer Menschenkette verbaut.
Die Bürgermeisterin, Birgit Lange, versorgte derweilen die fleißigen Helfer mit Bockwurst, Kaffee und Tee. Das unkontrollierte Ausfließen des Seewassers konnte damit noch am gleichen Tag gestoppt werden.
Der Grund für das Ausfließen des Sees liegt bereits fast 30 Jahre zurück. Bereits in den 80’iger Jahren wurden die umliegende Niedermoorwiesen entwässert, um sie landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Hierzu legte man zahlreiche Gräben in Seenähe an.
Durch die Entwässerungsmaßnahmen hat sich der Moorboden in den zurückliegenden Jahren zunehmend zersetzt und ist sozusagen geschrumpft. Der Wasserspiegel des Kreier Sees liegt daher weit über den umliegenden Wiesen und Gräben.
Dies führte bereits in den letzten Jahren immer wieder zu Durchbrüchen, die aber bisher durch den zuständigen Wasser- und Bodenverband (WBV) verschlossen werden konnten. Nur diesmal war aufgrund der Ausmaße aus Kostengründen ein Verschluss durch den WBV nicht mehr möglich. Deshalb haben die Kreier das Problem erfolgreich selbst in die Hand genommen.
Damit der See auch langfristig für die kommenden Generationen erhalten bleibt, wird die Gemeinde in den kommenden 2 Jahren die natürlichen Wasserverhältnisse im Umland des Kreier Sees weitgehend wieder herstellen.
Finanziell wird dieses Projekt durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz über die Förderrichtlinie für die nachhaltige Entwicklung von Gewässern und Feuchtlebensräumen (FöRi-Gef) unterstützt. Bis zur vollständigen Umsetzung wird der Sandsackverbau der Einwohner von Kreien den See in seinen Grenzen halten.